Superhelden schreiben Geschichte

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Superhelden schreiben Geschichte

Die Superhelden der Schillerschule in Walldorf haben in den ersten beiden Septemberwochen
Geschichte geschrieben.

Wenn sie erwachsen sind, können sie ihren Kindern und Enkeln davon berichten, was sie im Jahr 2020 erlebt haben. Vermutlich werden zwei Dinge dabei sein, zum einem dass sie während der Corona-Pandemie mehrere Wochen im Frühjahr von Zuhause aus Schule erlebt haben und zum anderen, dass sie, an den Lernbrücken teilgenommen haben. Doch wahrscheinlich werden sie beim Erzählen nicht das Wort Lernbrücken verwenden, sondern davon erzählen, wie sie zu Superhelden wurden.

„Superhelden“ hieß die Lernbrücke an der Schillerschule.
Die Lerngruppe bestand aus insgesamt sieben Mädchen und Jungs. Sie waren bereit, in den Sommerferien freiwillig zu lernen. Sie waren überaus mutig, denn sie haben sich für die Lernbrücken angemeldet, ohne genau zu wissen, was auf sie zukommen würde. Was sie wussten, waren die Rahmenbedingungen.
Sie würden täglich in einer kleinen Gruppe von 8:30 – 11:30 Uhr lernen. Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, würden Kinder sein, die sie vermutlich nicht kennen würden, denn sie kamen aus den Klassen 1 – 4. Manch einem Kind wären diese Rahmenbedingungen bereits zu unsicher gewesen. Jedoch nicht den Superhelden.

Während der zwei Wochen haben die Superhelden etwas Zustande gebracht – was auch Erwachsene oft vermeiden – sich mit Dingen auseinanderzusetzen, in denen man nicht gut ist. Es war eine große Freude zu sehen, wie sich jedes Kind Tag für Tag immer wieder entschied, Neues zu lernen – unabhängig davon wie anstrengend es sein würde. Die Schülerinnen und Schüler sind über sich hinausgewachsen und haben
dabei Freude am Lernen erlebt. Jeder Tag startete mit einem Morgenkreis, in dem die Kinder erzählen konnten, was sie tags zuvor erlebt haben, worauf sie stolz sind und was sie einzigartig macht. Beendet wurde der Morgenkreis, dass sich alle gegenseitig mit dem Superheldenruf ermutigten: „Wir sind die Superhelden, wir sind stark und mutig.“

Hierbei war das Ziel immer so laut zu rufen, dass die Menschen, die vielleicht gerade über den Pausenhof liefen, den Superheldenruf hören konnten. Die Chancen hierfür standen groß, denn die Fenster waren weit geöffnet.
Anschließend begann jedes Kind in sein Tagebuch zu schreiben. Nach der Tagebuchzeit erhielt jede Schülerin und jeder Schüler seinen täglichen individualisierten Lernplan. Wer so viel arbeitet, braucht selbstverständlich auch eine Pause. Hierbei haben es die Mädchen und Jungs sehr genossen, den ganzen Pausenhof für sich zu haben. Nach der Pause wurde am Tagesplan weitergearbeitet. Der Schwerpunkt für das Arbeiten bestand aus Freiarbeitsmaterial, welches die Kinder im Rahmen ihres individualisierten Tagesplanes selbst wählen konnten. Wer meint, dass sich die Kinder die einfachen Aufgaben gesucht hätten, täuscht sich.
Am Abschluss des Tagesplanes standen gemeinsame Spiele, die das Erlernte und Geübte festigten. Bevor sich die Superhelden wieder im Abschlusskreis trafen, gab es eine Lesezeit. Jeder Superheld las ein anderes Buch. In den beiden Wochen gelang es manchen Superhelden sogar zwei Bücher zu lesen. Im Abschlusskreis erzählten sich die Superhelden gegenseitig, was sie an diesem Tag geübt haben und worauf sie stolz sind. Ist in diesem Moment jemand über den Pausenhof gelaufen, so hörte er denselben Ruf, der bereits am Morgen aus den Fenstern ertönte. Nur dieses Mal vielleicht noch ein bisschen lauter.

Während der Superhelden-Zeit ist mehr als eine Freundschaft entstanden. Am letzten Tag gab es eine Abschlussfeier. Während dieser erhielt jedes Kind seine persönliche Superhelden-Urkunde.

Was macht nun einen Superhelden zum Superhelden?
Natürlich, dass man mutig zu dem steht, wo man Hilfe braucht, sich Hilfe holt, bereit ist immer wieder weiterzumachen, über sich hinauszuwachsen, neue Wege zu suchen und neue Möglichkeiten auszuprobieren.
Doch allein das reicht nicht aus, Natürlich brauchen Superhelden auch einen Superhelden-Umhang und eine Superhelden-Maske, um damit loszufliegen. Diese erhielten sie während der Abschlussfeier, um zurück in ihre Klassen, in ein neues Schuljahr zu fliegen. Mit dem Wind im Rücken, der sie antreibt. Ein Wind, der seine Stärke daraus bezieht, dass jedes Kind erlebt hat, es kann schier Unmögliches verändern.

Mögen die Superhelden noch weiter fliegen, als sie es sich bisher vorstellen können. Mögen sie zu den Zielen fliegen, die sie in sich tragen. Mögen ihre Berufswünsche wie z.B. Pilot, Architekt oder Tierärztin Realität werden.
Doch das Wichtigste, mögen die Superhelden egal, wo ihr Flug sie hinführt, immer in ihren Herzen tragen, dass sie einzigartig und wertvoll sind. Mögen sie mit diesem Wissen Geschichte schreiben.
Wer die Fotos auf der Homepage betrachtet, wird merken, dass eine Superheldin, bereits weggeflogen ist.
Es ist mir ein großes V

orrecht, diese Superhelden zu kennen und unterrichtet zu haben.
Tanja Sauer